Sudetendeutscher Tag setzt Kurs auf Europa
In Hof fand am vergangenen Pfingstwochenende der 72. Sudetendeutsche Tag statt. Unter dem Motto „Dialog überwindet Grenzen“ trafen sich erneut die vielen Ortsgruppen der sudetendeutschen Landsmannschaft. Auch die Vereine und Verbände der deutschen Minderheit aus Tschechien fehlten nicht.
Das Schicksal der Ukraine und der vielen Menschen, die aufgrund des Krieges ihre Heimat verlassen müssen, war eines der zentralen Themen auf dem diesjährigen Sudetendeutschen Tag in Hof. So eröffnete der Landesobmann der sudetendeutschen Landsmannschaft Bayern, Steffen Hörtler, die Verleihung des Europäischen Karls-Preises mit den Worten: „Wir als Sudetendeutsche stehen dafür ein, dass Vertreibung nie wieder passieren darf. Es passiert aber wieder, Mitten in Europa. Und deshalb beobachten wir mit Bestürzung, was derzeit in der Ukraine passiert.“ Der Sudetendeutsche Tag solle deshalb auch als eine Kundgebung für Frieden und Solidarität mit dem ukrainischen Volk gesehen werden.
Wie wichtig der Zusammenhalt für ein friedliches Miteinander in Europa ist, darauf machte Bernd Posselt, Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, in seiner Rede im Rahmen der Verleihung des Karls-Preises aufmerksam. „Wir müssen Vertrauen aufbauen durch ständige Begegnung, durch ständigen Dialog. Es ist mühsam, aber es ist der Weg zu einem friedlichen Europa.“ Es sei der Weg, so betont Posselt weiter, die Angst voreinander abzubauen. Eine Angst, die immer noch existiere und missbraucht werde von Extremisten und Nationalisten.
Bereits beim festlichen Abend am Freitag sprach die neue Beauftragte der deutschen Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik, zum ersten Mal auf einem sudetendeutschen Tag. Dabei zeigte sie sich besonders erfreut über das diesjährige Motto, das ein Bekenntnis und ein Anliegen zu unseren heutigen Werten sei und ein klares Zeichen für ein geeintes Europa.