Der „Johnny Klein Preis für die deutsch-tschechische Verständigung“ wird seit 2016 zur Würdigung des Lebenswerkes Hans ‚‚Johnny‘‘ Kleins vergeben. 2023 findet die 4. Verleihung des Preises statt.
Gewürdigt werden journalistische, publizistische oder populärwissenschaftliche Beiträge in allen Medien, die die Kenntnisse von Deutschen und Tschechen übereinander erweitern, das gegenseitige Verständnis in Europa fördern und dabei die Brückenfunktion der deutschen Minderheit in Tschechien würdigen. Die Ausschreibung richtet sich an deutsche, österreichische und tschechische Journalist:innen, Publizist:innen, Wissenschaftler:innen sowie anerkannte Akteur:innen der Zivilgesellschaft dieser Länder. Es werden ein erster und ein zweiter Preis vergeben (dotiert mit 5000 € bzw. 2500 €) sowie ein Förderpreis für Nachwuchs (1500 €). Die Altersbegrenzung für den Nachwuchspreis ist 35 Jahre. Prämiert werden inhaltlich und formal qualitative Beiträge, die von einer Jury ausgewählt werden. Der Preis wird im Rahmen eines Festaktes am 25. November 2023 in Mährisch Schönberg / Šumperk, dem Geburtsort von Hans „Johnny“ Klein, vergeben.
Hans „Johnny“ Klein (* 11. Juli 1931 in Mährisch Schönberg; † 26. November 1996 in Bonn) war ein deutscher Politiker der CSU. Klein besuchte bis zur Vertreibung 1946 das Gymnasium in Mährisch Schönberg, ging zunächst nach Wallerstein bei Nördlingen, dann nach Heidenheim an der Brenz, wo er die Mittlere Reife erwarb. Nach einem Volontariat bei einer Zeitung studierte er seit 1950 Volkswirtschaft und Geschichte am University College in Leicester (England). 1953 wurde er Redakteur der „Heidenheimer Zeitung“, 1955 Chefredakteur eines deutsch-englischen Wochenblatts, 1956 Bonner Korrespondent von „DIMATAG“ (Dienst mittlerer Tageszeitungen), vertrat dann das Hamburger Abendblatt und schrieb für die schweizerische „Weltwoche“. 1959 trat Klein in den Auswärtigen Dienst ein und war Presseattaché an den Deutschen Botschaften in Jordanien, Syrien, Irak und Indonesien. 1965 wurde er pressepolitischer Referent im Bundeskanzleramt, 1968 Pressechef der Olympischen Spiele 1972 in München.
Klein war Präsident der katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Asienkunde, Präsident der Fernseh-Akademie Mitteldeutschland und stellv. Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
Nach einer erfolglosen Kandidatur 1972 vertrat Klein, seit 1972 Mitglied der CSU, in der 8. Wahlperiode im Bundestag den Wahlkreis 204 (München-Mitte). 1980, 1983, 1990 und 1994 wurde er über die CSU-Landesliste Bayern gewählt, in der 11. Wahlperiode vertrat er den Wahlkreis 203 (München Mitte).
In der 8. Wahlperiode des Deutschen Bundestages (1976-80) war er stellv. Mitglied, in der 9., 10., und 13. Wahlperiode ordentliches Mitglied des Auswärtigen Ausschusses. In der. Wahlperiode gehörte er als ordentliches Mitglied auch dem Ausschuss für Bildung und Wissenschaft und dem Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit an. 1982 wurde er außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion. Als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit erreichte er einen Schuldenerlass für die ärmsten Länder und führte die Umweltverträglichkeitsprüfung für deutschen Entwicklungsprojekte ein. 1989/90 war er Bundesminister für besondere Aufgaben, Sprecher der Bundesregierung und Chef des Presse- und Informationsdienstes, 1990-96 Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Hans Klein war Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, des Bayerischen Verdienstordens und zahlreicher ausländischer Orden.